jeden zweiten Freitag eine neue Folge ( September bis Mai )
00:00:01: Wunderschöne Landschaften, Party und Erholung.
00:00:04: Das ist Mallorca. Was wäre die Insel ohne die Menschen,
00:00:08: die hier arbeiten, leben oder Urlaub machen? Wir
00:00:12: stellen euch die Menschen vor, die auf ihre ganz individuelle Art
00:00:15: und Weise mit der Insel verbunden sind. Die Mallorca-Menschen,
00:00:20: der Podcast. Hallo,
00:00:24: lieber Mallorca-Freund.
00:00:31: Eine neue
00:00:35: Folge der Mallorca Menschen. Und wir haben ein bisschen was
00:00:39: anderes diesmal in der neuen Staffel. Und zwar
00:00:43: bin ich mal hergegangen und habe, Naja,
00:00:47: böse Zungen würden jetzt sagen Nachruf, aber jetzt nennen wir es mal Vorruf
00:00:51: oder einfach eine kurze kleine Info
00:00:54: über den Friedrich A. Panizza. Friedrich A. Panizza ist ein
00:00:58: gebürtiger Wiener mit einer tief verwurzelten Leidenschaft für
00:01:01: Literatur und Kulturerhaltung. Seit vielen Jahren
00:01:05: nennt er die bezaubernde Insel Mallorca sein Zuhause, wo
00:01:09: er in die reiche Geschichte und die lebendige Gemeinschaft eingetaucht
00:01:13: ist. Derzeit ist er der geschätzte Kurator und Direktor
00:01:16: des Corken-Cia-Museums in Vila Franca, Mallorca. Mit
00:01:20: akribischer Sorgfalt hat er die Erhaltung und Ausstellung
00:01:24: einer beeindruckenden Sammlung überwacht, die die komplizierte
00:01:27: Schönheit und historische Bedeutung von Korkenziehern
00:01:31: zeigt. In dieser Funktion ist es ihm gelungen,
00:01:34: einen Raum zu schaffen, der nicht nur lehrreich ist, sondern auch
00:01:38: Besucher aus aller Welt in seinen Bann zieht.
00:01:42: Neben seiner Tätigkeit als Kurator hat er sich auch als angesehener
00:01:46: Autor in der lokalen Presse etabliert. Seine Leidenschaft
00:01:50: für das Schreiben hat ihn dazu gebracht, seine Erkenntnisse und
00:01:54: Erfahrungen in einer Vielzahl von Gastartikeln weiterzugeben.
00:01:58: Mit jeder Veröffentlichung bemüht er sich, die verborgenen Schätze
00:02:01: Mallorcas zu beleuchten und die lebendige Kultur, die
00:02:05: atemberaubenden Landschaften und die charmanten Traditionen
00:02:09: ins rechte Licht zu rücken. Er hat schon gelacht
00:02:13: während der Vorstellung. Ich begrüße dich erstmal. Hallo
00:02:16: Friedrich. Hallo, lieber Michael.
00:02:20: Ja, hat das denn so gestimmt in etwa, was ich da erzählt habe? In etwa,
00:02:24: in etwa. Das Schreiben ist zwar doch hin und wieder meine, mache
00:02:27: ich ganz gerne, aber ich habe es nicht so, dass ich nur schreiben
00:02:31: tue, sondern ich, je nach Lust und Laune. Ja, du
00:02:35: hast ja relativ viel zu tun. Da kommen wir nachher nochmal drauf. Da ist
00:02:39: ja jetzt auch gerade wieder ein Projekt in Planung. Kommen
00:02:42: wir aber mal auf die Vergangenheit. Also gebürtiger Wiener, damit bist du
00:02:46: Österreicher. Hört das eigentlich jemand gern, dass
00:02:50: er entweder Wiener oder Österreicher ist oder ist das dasselbe? Nein,
00:02:53: es ist nicht ganz dasselbe, denn wie du ja weißt, gibt es ja die
00:02:57: Tiroler und die Wiener und die Niederösterreicher und die Burgenländer.
00:03:01: Aber Wien ist schon was ganz Spezielles, auch was die
00:03:05: Insel hier betrifft, denn die Verbindung Mallorca
00:03:09: und Wien ist doch eine sehr enge, schon seit mehr als
00:03:12: 100 Jahren. Und Wie kam es dann zu dem Thema
00:03:16: Mallorca bei dir? Wie waren denn da die Anfänge? Die Anfänge waren
00:03:19: ganz einfach. Mein Onkel hat ein Wirtshaus im Salzburgerischen
00:03:23: und wie das in den Wirtshäusern früher war, hatte man einen Sparverein.
00:03:28: Und in diesen Sparverein haben die Gäste eingezahlt und der Onkel
00:03:32: war sehr gewifft. Der hat dann mit einer Münchner Agentur aus
00:03:35: diesen Einnahmen für die Gäste Mallorca-Reisen
00:03:39: veranstaltet. Und so ist mir eigentlich Mallorca schon
00:03:43: 1976 ein Begriff gewesen. Na,
00:03:46: damals war es noch… Naja, gut, an der Playa ging es schon so
00:03:50: langsam los, 1976. Ja, aber Santa
00:03:54: Bonsa war auch schon sehr, sehr aktuell, gerade
00:03:57: für Österreicher. Es waren auch Österreicher, die dort Hotels
00:04:01: hatten in dieser westlichen Ecke. Und damals war
00:04:05: Santa Ponsa noch ein sehr, sehr schmaler Strand. Also ja,
00:04:08: eigentlich heute war noch. Naja, die
00:04:12: damalige Bürgermeisterin Margarita Nachhera hat es in den 90er
00:04:15: Jahren geschafft, aus jedem Quadratmeter Gold zu machen.
00:04:20: Du hörst dich ja schon sehr gut vernetzt an auf Mallorca. Also wenn du jetzt
00:04:24: schon von der Bürgermeisterin von 1976 in Santa
00:04:27: Ponsa weißt, wie die noch heißt. Also Ich wüsste nicht mal, wie der letzte
00:04:32: Bürgermeister von Juke Mayor hieß. Da bist ja schon
00:04:36: gut vernetzt, glaube ich, oder? Ja, das kann man schon so sagen.
00:04:40: Ich habe mich auch immer schon für die Insel interessiert und habe
00:04:44: auch viele Jahre lang Urlaube hier gemacht.
00:04:47: Habe mir natürlich, wie man das halt so macht in der Sturm-
00:04:51: und Trankzeit, ich war auf Jamaika, ich war auf den Malediven,
00:04:54: auf Ceylon, in Ägypten, aber es war immer wieder
00:04:58: Mallorca, was eigentlich mich hierher gebracht hat.
00:05:01: Kann auch sein, dass ja, wie du aus meinem Namen erkennst,
00:05:05: kommt aus dem italienischen und der Urgroßvater
00:05:09: kam aus dem Gebiet den Comosee
00:05:13: nach Wien und so denke ich schon habe ich dieses mediterranee
00:05:17: Blut in meinen Adern, das auch schon einmal in der Ultima
00:05:20: Hora beschrieben wurde. Wenn wir schon gerade bei
00:05:24: deinem Namen sind, da habe ich jetzt die ganze Zeit dran rumgerätselt, ich habe auch
00:05:27: nichts gefunden. Was bedeutet denn das A? Das
00:05:31: A, das ist mir dann so eingefallen,
00:05:35: als ich dann hier auf der Insel mich ein bisschen umgeschaut habe, auch im
00:05:39: weiblichen Bereich. Und das A ist mein zweiter Vorname,
00:05:43: Angelo. Angelo, also echt auch eingetragen im Rolls-Royce. Genau, auch
00:05:46: eingetragen in der Geburtsurkunde. Friederich Angelo Bonizza.
00:05:51: Naja, da sind jetzt natürlich die Namen oder die Namensgebung im Italienischen
00:05:55: relativ eindeutig. Dann
00:05:58: kam irgendwann mal der Zeitpunkt, dass du nach Mallorca ausgewandert bist.
00:06:02: Wie kam es dazu? Was waren deine Beweggründe? Also begonnen hat
00:06:06: das Ganze, dass ich in
00:06:09: Wien in der Sozialarbeit tätig war. Ich habe im Behindertenbereich
00:06:13: gearbeitet und bin also drauf gekommen, dass Mallorca ein sehr
00:06:17: behindertenfreundliches Gebiet, auch Urlaubsgebiet
00:06:20: war und hatte damals als Leiter einer Behindertenwerkstätte
00:06:24: mit Neckermann einen Deal abgeschlossen, hier
00:06:28: mit behinderten Menschen Urlaub zu machen und habe Urlaubsaktionen in
00:06:32: den 70er und 80er Jahren organisiert und kam
00:06:36: dann immer mehr nach Mallorca und habe immer auch
00:06:39: schon, wie ich schon gesagt habe, das mediterranee Blut, ein
00:06:43: Haus im Süden gesucht. Und so kam ich durch einen
00:06:46: Zufall nach Via Franca. Und dann direkt
00:06:50: dort auch hingezogen oder erst mal Urlaub gemacht?
00:06:54: Urlaub gemacht an verschiedenen Orten dieser Insel.
00:06:58: Ich kann mich erinnern, 1985 wollten mir Berliner
00:07:02: Stritzes ein Grundstück in Ahter verkaufen, das ihn dann nicht gehört
00:07:05: hat. Also es hat sich nicht viel geändert auf der Insel. Also das hat
00:07:09: damals schon funktioniert. Das hat damals schon und nicht
00:07:12: funktioniert, je nachdem. War immer eine lustige Geschichte,
00:07:17: denn zehn Jahre später habe ich diese Leute wiedergetroffen auf der
00:07:20: Insel und wir haben dann bei Kaffee und Kuchen im Noah noch herzlich
00:07:24: gelacht über diese damaligen Geschichten. Und dann bist
00:07:28: du irgendwann in Villafranca gelandet und warum ausgerechnet
00:07:32: dort? Weil das ist ja jetzt, naja, es ist ja jetzt
00:07:35: nicht schlecht dort, aber das ist jetzt so ein Ort, wo man jetzt sagt,
00:07:39: okay, da ziehen einem die Sehnsüchte nicht so wirklich hin.
00:07:42: Warum war es für dich ein Sehnsuchtsort? Naja, es war so, und ich
00:07:46: sage das auch heute noch, Vía Franca ist dieser ungeschliffene
00:07:50: Diamant dieser Insel. Ich war der erste Ausländer in
00:07:53: Vía Franca und alle haben mich gefragt, was machst du da überhaupt? Hier
00:07:57: gibt es nichts. Und da habe ich gesagt, genau deswegen bin ich hier, weil
00:08:01: hier gibt es nichts außer Mallorca.
00:08:05: Begonnen hat das Ganze durch einen Zufall. Ein Architekt
00:08:08: aus Barcelona war in Wien und hatte eine lange
00:08:12: Liste von Gebäuden, die ich ihm zeigen sollte. Und da sind
00:08:16: wir eine Woche lang durch Wien und er hat tausende Fotos gemacht und hat
00:08:20: dann gesagt es war so schön was kann ich für dich tun und da habe
00:08:23: ich gesagt naja ich hätte gerne ein Haus auf
00:08:27: Mallorca und wenn es dir möglich ist dann kannst du ja schauen ob es
00:08:31: was gibt Und bei diesem Gespräch hat er gesagt,
00:08:34: ja, ja, er wird sich drum kümmern. Und wenn man schon
00:08:38: lange mit Spaniern zu tun hat, dann weiß man, da passiert einmal ein halbes
00:08:42: Jahr lang gar nichts. Manana quasi, in der Langzeitversion?
00:08:47: Ja, Und plötzlich kommt ein Anruf und sagt, nimm ein
00:08:50: Ticket nach Barcelona, ich habe morgen einen Flug nach Mallorca, ich zeig dir
00:08:54: was. Und so kam ich nach Vía Franca, denn seine
00:08:58: Freunde, die uns vom Flughafen abgeholt haben, waren in Vía
00:09:01: Franca zu Hause. Und so war das halt klar, dass
00:09:05: dieses Haus, dass die ehemalige Fischhandlung des Dorfes war,
00:09:09: ich 1989 an einem Wochenende gekauft habe, mit
00:09:13: einem besiedelten Kaufvertrag auf einer Serviette.
00:09:17: Ging damals offensichtlich alles noch. Ging damals
00:09:21: offensichtlich alles noch. Und ich muss auch sagen, es würde
00:09:25: auch heute noch gehen, wenn wir vielleicht nicht so viele Deutsche
00:09:28: hier hätten, die so bedarnt und so bitzelig
00:09:32: sind, dass sie alle Verträge zehnmal prüfen, bis sie dann
00:09:36: vorauf kommen, ich kaufe doch kein Haus. So ist das halt.
00:09:39: Naja, bei manchen Verkäufern ist es auch,
00:09:43: glaube ich, ratsam. Vielleicht doch das, siehe
00:09:47: Grundstücksverkauf, ATA, ist es doch manchmal
00:09:51: ganz kleines bisschen besser hinzugucken. Was hast du
00:09:55: denn in den Anfangsjahren auf Mallorca gemacht? Also ich muss
00:09:59: sagen, ich bin krankheitshalber pensioniert worden nach 35 Jahren Stadt
00:10:02: Wien und hing dann die ersten Jahre am Strand herum,
00:10:06: hatte 30 Kilo mehr. Ich
00:10:10: war eigentlich glücklich und unglücklich zugleich.
00:10:14: Die Zeit wurde sehr lang. Dann habe ich
00:10:17: mich umzuschauen nach einem Job. So nebenbei ein kleines
00:10:21: Taschengeld. Und natürlich der Start,
00:10:26: wie viele Menschen hier auf der Insel begann, wie kannst du dir
00:10:29: vorstellen, wo? In einem Callcenter. Wo? In einem Callcenter. Okay.
00:10:34: Damals? Wir sprechen jetzt von
00:10:38: 2003. Okay, gut. Da gab es hier dann auch schon so
00:10:41: Sachen wie hier Deutsche
00:10:45: Lotterie oder sowas. Ja, und Umfragen
00:10:49: und Fragebögen und auch dieses Callcenter, das
00:10:53: schon inzwischen zehnmal den Besitzer gewechselt hat und immer noch für denselben
00:10:57: Kunden arbeitet. Was hast du da verkauft?
00:11:01: Eins und eins. Ach ja, okay. Das ist ja
00:11:04: ein bisschen größer geworden mittlerweile. Da hatte ich auch schon… Naja, ich
00:11:08: habe da nicht gearbeitet, aber als ich in dieses Büro eingezogen
00:11:12: bin, habe ich mir mal kurz überlegt, die Technik zu machen,
00:11:15: aber naja, hat sich anders ergeben.
00:11:19: Denn warst du im Callcenter? Das war natürlich wahrscheinlich auch nicht so eine glückliche
00:11:23: Zeit. Nein, es war keine glückliche Zeit. Es war lustig.
00:11:27: Man muss sich also vorstellen, wenn du aus dem Berufsleben austrittst, dann
00:11:31: hier mehrere Jahre lang auf der Insel herumhängst
00:11:35: und nur am Strand und halt im Wesentlichen nichts
00:11:38: tust. Und dann hat man halt gestartet wieder neu mit einem
00:11:42: Projekt und das Projekt hieß halt Callcenter Und da war ich
00:11:45: genauso lange, wie man es notwendig hatte, das erste
00:11:49: Gehalt voll ausbezahlt zu bekommen. Also einen Monat nicht mal.
00:11:55: Und habe mich dann aber weiter umgeschaut, weil mir das einfach gefallen hat, so
00:11:59: ein bisschen wieder einen Alltag hineinzubringen, in das Nichtstun.
00:12:04: Und habe dann begonnen, Wein zu verkaufen.
00:12:07: Und das hat mir sehr gut gefallen, bis ich halt draufgekommen
00:12:11: bin, dass halt diese Weinverkäufe auf der Insel
00:12:15: auch auf zwei Schienen laufen. Es gibt die
00:12:19: Bottegas und es gibt die Hotelverkäufe von
00:12:22: Wein, wo man auch sehr schöne Erfahrungen sammeln
00:12:26: kann. Nicht nur mit den Kunden, sondern auch mit der Verkaufsorganisation.
00:12:30: Okay, Aber du warst da nicht dein bester Kunde?
00:12:34: Nein, ich war nicht mein bester Kunde. Ich habe nur sehr rasch festgestellt,
00:12:39: dass ich mit einer gewissen Seriosität,
00:12:43: die ich auf dieser Insel vorhatte und auch habe,
00:12:47: nicht diese Art der Verkäufe machen möchte. Lustigerweise
00:12:52: entstand meine Facebook-Geschichte Das andere
00:12:55: Mallorca aus dieser Zeit, denn sehr viele von den
00:12:59: Hotelkunden wollten immer das andere Mallorca kennenlernen.
00:13:03: Und da war das Schlagwort, das andere Mallorca wollen Sie.
00:13:07: Okay, alles, was nicht im Reiseführer steht. Und so habe
00:13:10: ich also begonnen, mich dann vorzutasten an die verschiedenen
00:13:14: Orte, die man nicht so leicht findet. Das Problem
00:13:18: an solchen Sachen wie, ich erzähle dir
00:13:22: jetzt was, was keiner kennt auf Mallorca, ist
00:13:25: ja das Weitererzählen, weil dann kennt das ja wieder jemand
00:13:29: anderes auf Mallorca. Also diese berühmt-berüchtigten
00:13:34: Geheimtipps gibt es hier eigentlich wirklich nicht mehr auf Mallorca.
00:13:38: Würde ich so nicht sagen. Also wer sich, ich sage mal so, wer sich ein
00:13:41: bisschen informiert, also im Internet ist ja immer so
00:13:45: eine nette Quelle, aber auch bei Einheimischen oder so,
00:13:49: der findet schon so ein paar ganz nette Ecken.
00:13:53: Also ich habe mal in meiner
00:13:56: Anfangszeit auf Mallorca relativ viel
00:14:00: Geocaching gemacht. Da lernt man dann alleine nur durchs
00:14:04: drüber stolpern Orte kennen.
00:14:08: Das ist ja ungefähr dasselbe wie beim Essen. Also mach
00:14:11: mir mal was typisches Mallorquinisches. Und da geht dann schon mal die Kinnlade
00:14:15: runter. Was ist denn überhaupt typisch mallochinisch? Viele denken es wäre
00:14:19: ein Fisch oder sowas. Aber dann geht es ganz schnell Richtung
00:14:23: Schweinefleisch zum Beispiel, Soprassata, was
00:14:26: ja jetzt auch nicht mehr. Dann wollen die Leute immer Paella und sagen, naja, aber
00:14:30: Paella ist jetzt ja wirklich gar nichts Mallochinisches.
00:14:34: Naja, man darf nicht vergessen, viele Leute glauben ja, weil es eine
00:14:38: Insel ist, dass hier alle Fischer sind. Das stimmt nur nicht.
00:14:42: Die Mallorquiner sind Bauern. Und sie sind nämlich, Auch beim
00:14:45: Hausverkauf war es so, es sind Bauern, die auf Handschlagqualität Wert
00:14:49: legen. Und daher ist es nicht so, dass sie hier
00:14:53: nur Fisch essen, sondern gerade Schweine, jeder hatte
00:14:56: sein Schwein zu Hause. Ich kann mich noch an Situationen erinnern, wo zu Weihnachten
00:15:00: im Dorf jeder zweite dich eingeladen hat, bei der
00:15:04: Mandanza teilzunehmen. Das ist teilweise verloren
00:15:08: gegangen. Aber auch diese ganzen anderen Sachen, wie
00:15:11: das Melonenfest, das jetzt am Wochenende in Villafranca war, das
00:15:15: zeigt, oder Feigenfest, Oliven, Das zeigt eindeutig,
00:15:19: dass wir hier in einem Bauerngebiet sind und nicht in einem
00:15:22: Fischerbereich. Naja, man muss doch mal ein bisschen in der Vergangenheit sehen,
00:15:26: was Mallorca ist. Eine schöne Geschichte ist ja
00:15:30: immer die, dass zum Beispiel Grundstücke am Meer eigentlich nichts wert
00:15:33: waren. Genau. Also damals. Heute ist es halt was
00:15:37: anderes. Und die Grundstücke am Meer hat eigentlich immer
00:15:40: der jüngste Sohn gekriegt. Oder die Tochter. Oder die Tochter.
00:15:44: Und Alles, was ein bisschen fruchtbarer war im Inselinneren,
00:15:48: das war dann der älteste Sohn oder
00:15:52: Tochter, weiß ich jetzt nicht. Ich weiß nicht, wie die damals schon unterwegs
00:15:56: waren. Aber man muss das mal geschichtlich hinterfragen.
00:16:00: Und im Prinzip, das Fisch, das war dann im Prinzip das arme Leuteessen,
00:16:05: dass sich halt dann die
00:16:09: ärmeren, der ärmere Teil der Bevölkerung
00:16:13: geleistet hat. Genau. Dann,
00:16:17: also Du hast schon erzählt, das andere Mallorca, du hast eine Webseite und
00:16:20: eine Facebookseite. Ja. Jetzt haben wir ja die
00:16:24: Geschichte ein bisschen. Pflegst du das noch aktiv? Ja,
00:16:28: ich pflege das schon. Man muss auch dazu sagen, es ist schwieriger geworden, all
00:16:31: diese Orte aufzufinden. Es gibt keine
00:16:35: Parkplätze mehr in Richtung Strand.
00:16:39: Es gibt an der Ostküste wunderbare Buchten, nur du kannst
00:16:42: sie nur in stundenlangen Wanderungen erreichen. Und das geht halt bei
00:16:46: 35 Grad sehr schlecht. Das ist immer schwer. Überhaupt Wanderer…
00:16:49: Also ich verstehe zum Beispiel Wanderer, die dann im
00:16:53: August den Torrente Palace runterwandern
00:16:57: oder so, verstehe ich so irgendwie nicht. Genauso wenig wie ich Radfahrer
00:17:01: verstehe, die bei 40 Grad den Rand da hochradeln. Ja, das
00:17:04: ist mir auch unerklärlich, warum man das tut. Und
00:17:08: dann nicht selten sieht man dann Personen in meiner Statur auf dem
00:17:12: Fahrrad, wo man nicht weiß, wo der Sattel aufhört und wo er
00:17:15: anfängt. Dann
00:17:19: keuchen die sich da hoch und denken, mein Gott, lass ich mir da jetzt was
00:17:22: anderes einfallen. Also im Winter oder so kann ich, ist ja sehr toll,
00:17:27: so ich sag mal so von Februar, März, April, wenn es nicht
00:17:30: unbedingt regnet. Aber ich rede ja schon
00:17:34: immer wieder viel zu viel. Ich rede ja immer wieder viel zu viel.
00:17:38: Ich muss aber zwischendurch mal einen kleinen Service machen
00:17:42: für Leute, weil ich immer wieder gefragt werde, wie
00:17:46: kann ich dann überhaupt den Podcast hören. Also wenn du das jetzt hörst, ist klar.
00:17:50: Aber viele gehen tatsächlich über die Webseite. Und ich
00:17:54: habe eine ganz kleine Kleinigkeit vorbereitet. Du möchtest keine Folge
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00:18:15: die Mallorca Menschen. Dort kannst du neue Folgen automatisch
00:18:19: laden und du bekommst eine Benachrichtigung, sobald eine neue
00:18:23: Folge online geht. Weitere Infos gibt es unter
00:18:26: mallorca-menschen.com. Genau, Weil ich
00:18:30: werde da sehr oft gefragt und für viele ist es dann auch
00:18:33: verwirrend. Wie kriege ich dann mit, dass eine neue Folge rauskommt oder sowas?
00:18:37: Man muss das halt ab und zu mal erklären.
00:18:41: Kein Problem. Wenn wir schon bei so Orten sind auf Mallorca, also
00:18:45: Sehnsuchtorte, Was ist denn dein absoluter Sehnsuchtsort auf
00:18:48: Mallorca? Der Sehnsuchtsort? Ja, da
00:18:52: gibt es natürlich mehrere. Also einer der
00:18:55: schönsten Orte, die ich auf der Insel kenne, ist hinter dem Golfclub
00:18:59: Alcanada das Museum Sa Pasa Blanca,
00:19:03: das lustigerweise von Ben Jacoba, der in
00:19:07: Wien geboren ist, also wieder einem Österreicher in Wirklichkeit
00:19:10: gegründet wurde, der heute mit 95 Jahren ein guter
00:19:14: Freund von Michael Douglas ist. Und dieses Museum ist
00:19:18: unvorstellbar. Man kann dort tagelang verbringen. Es
00:19:21: gibt den Skulpturen-Garten, es gibt das Haupthaus, es gibt den
00:19:25: Rosengarten, es gibt und da sind wir wieder bei den
00:19:28: Österreichern, die Kinderportraitsammlung seit dem 15.
00:19:32: Jahrhundert und bei dieser Kinderportraitsammlung sind 25
00:19:36: Bilder aus dem Hause Habsburg und hier haben wir die Verbindung
00:19:39: wieder zwischen Mallorca und Wien.
00:19:45: Und Erklär nochmal, wo ist das genau? Das
00:19:48: ist Alcudia, Halbinsel La Victoria. Und
00:19:52: da gibt es einen rosa Pfeil, Museum.
00:19:57: Und da muss man nachfahren. Es ist hinter dem Golfclub Alcanada.
00:20:01: Durch Alcudia durch. Okay, also Ist ja eigentlich einfach zu finden. Dann hast
00:20:05: du schon gesagt, Stichwort Museum. Ich habe es ja auch schon in der Einführung
00:20:09: für dich, habe ich sie auch schon ein bisschen angeteasert,
00:20:12: Korkenziehermuseum. Jetzt haben wir ja schon zwei Informationen
00:20:16: wieder mehr oder eine Information
00:20:20: mehr von mir. Du
00:20:24: warst Weinverkäufer. Da kann ich ja noch die Parallele
00:20:27: dazu verstehen. Aber wie kamst du denn ausgerechnet
00:20:31: zu korkenzieren? Das ist eine
00:20:35: lustige Geschichte. Und zwar hat das also
00:20:39: begonnen mit dem Golfspielen in
00:20:43: Wirklichkeit. Neben dieser ganzen
00:20:46: Geschichte mit Verkäufen und…
00:20:53: Erzähl ruhig weiter! …mit dem Verkäufen
00:20:57: und verschiedenen Dingen, kam ich dann auf die Idee, als bei
00:21:02: Lidl 200 Euro ein
00:21:05: komplettes Golfset zu kaufen war. Und da habe ich mir
00:21:09: gedacht, golfen diesen
00:21:12: Preis, das ist eine sehr gute Idee,
00:21:16: sich den Golfjargon ein bisschen anzueignen, mit
00:21:20: dem Golfzeug sich auf die Terrassen der Golfplätze zu setzen und Schmäh
00:21:24: zu führen. Und so bin ich einmal zum Golfen gekommen, mich
00:21:27: dann wirklich zu meinem Turnier anzumelden. Und bei diesem Turnier habe
00:21:31: ich die Hanne Holze kennengelernt und
00:21:35: wir sind halt in einer Beziehung.
00:21:39: Die Hanne stammt aus der Antiquitätenbranche und hatte zehn
00:21:42: Jahre lang auf Sylt ein Antiquitätengeschäft mit ihrem
00:21:46: verstorbenen Mann und zog dann nach Mallorca. Die
00:21:50: Finca Caballo Blanco an der Manacor Straße ist ja auch
00:21:53: nicht unbekannt. Und zu Zeiten von
00:21:57: Corona waren wir eingesperrt hier auf der Insel.
00:22:01: Und bei diesem Einsperren auf der Insel haben wir dann begonnen Schubladen
00:22:05: zu durchstöbern und bei diesen Durchstöbern der Schubladen
00:22:08: fanden sich 250 Korkenzieher. Von ihrem
00:22:12: ehemaligen? Von ihrem ehemaligen, von ihrem verstorbenen Mann und dem
00:22:16: ehemaligen Antiquitätengeschäft. Und dann hat sich herausgestellt, als ich
00:22:20: nachgefragt habe, dass Hanne und ihr Mann jahrelang mit
00:22:23: Korkenziehern gehandelt haben. Und es gibt
00:22:27: insgesamt sechs deklarierte Korkenzieher-Museen in
00:22:30: Europa und eines davon, das größte in Bukarest, hat
00:22:34: 35.000 Korkenzieher. Und dieser Besitzer des
00:22:38: Korkenzieher-Museums in Bukarest hat 3.500
00:22:42: Korkenzieher von der Familie Holzi gekauft und die
00:22:46: letzten 250 Stück dann nicht mehr und die
00:22:50: blieben jetzt über. Dann haben wir gesagt, naja, eigentlich passen
00:22:53: Korkenzieher in eine Bottega. Und jetzt wissen wir ja,
00:22:57: dass es auf der Insel 100 Bottegas gibt und Millionen ausgegeben
00:23:01: wird für die Gestaltung dieser Bottegas. Aber keine Bottega war
00:23:05: bereit, auch nur einen Pfennig auszugeben für Quarkenzieher,
00:23:09: obwohl die eigentlich dorthin passen. Und aus dieser
00:23:13: Laune heraus haben wir gesagt, wenn's die Bottegas nicht machen, dann machen wir's
00:23:16: selbst. Und haben in einer Blitzaktion
00:23:20: Flyer drucken lassen, eine Roll-up bestellt und haben in einer
00:23:24: Woche mein Haus, das ja die ehemalige Fischhandel war, umgemodelt
00:23:28: in ein Quarkenzieher-Museum, haben Vitrinen gekauft und
00:23:32: haben also hier das gemacht. Das war ziemlich
00:23:35: genau vor drei Jahren.
00:23:39: Und wir wissen ja hier auch auf der Insel, für alles braucht man eine Lizenz.
00:23:44: Ja, Und dann ging ich hinunter ins Adjunamenti und es war August
00:23:49: und habe gesagt, ich habe jetzt ein Museum, brauche ich etwas? Und die
00:23:52: Antwort der Sekretärin war, es sind alle auf Urlaub.
00:23:57: Und das bis heute? Und das bis heute. Also du hast
00:24:01: keine Lizenz, das sagen wir jetzt nicht so laut. Nein, ich habe auch kein
00:24:04: Problem damit. Das ist eine private Sammlung und
00:24:08: daher ist es ja kein Problem. Und da kann man auch hinkommen und kann sich
00:24:11: die Sachen angucken und darf dann die Korkenzieher auch
00:24:15: dann benutzen und vorher in einem Weinkeller ein bisschen was aussuchen? Richtig.
00:24:19: Also die Idee war, wir haben das natürlich dann schon ein
00:24:22: wenig legalisiert, indem wir den Bürgermeister eingeladen haben und ihm
00:24:26: das gezeigt haben, was wir hier machen, haben ihm eine Weinflasche in die
00:24:30: Hand gedrückt und haben also gesagt, wir machen jeden
00:24:34: Mittwoch, wenn Markttag ist in Viafranca. Viafranca hat einen
00:24:37: sehr kleinen Markt, also jede Bereicherung ist ein Gewinn für das
00:24:41: Dorf und haben gesagt, wir machen von 10 bis 15 Uhr
00:24:45: am jeden Mittwoch, am Markttag, unser Museum auf. Und da kann man
00:24:49: hinkommen, da kann man sich die Korkenzieher anschauen, da gibt es eine Weinverkostung,
00:24:52: da gibt es eine Ölverkostung und tausende Geschichten über Mallorca.
00:24:57: Du machst aber ja nicht nur das Korkenzieher-Museum dort, Also du
00:25:00: machst ja auch Veranstaltungen. Genau. Und da kommen wir jetzt gerade
00:25:04: dazu. Das habe ich heute irgendwie durch Zufall mitbekommen,
00:25:08: weil ich nicht so tief drin bin in der
00:25:12: deutschen Presse, sage ich mal. Ihr
00:25:15: macht jetzt demnächst, glaube ich, nicht bei dir, aber du bist federführend.
00:25:19: Ihr macht hier was für CI Mallorca.
00:25:23: Oder war das schon? Das war schon. Das war schon. Das war schon. Also das
00:25:27: war eine, also letztes Jahr haben wir für CI Mallorca ein
00:25:30: Hoffest gemacht. Da gibt es dann auch eine Geschichte dazu.
00:25:34: Und zwar haben wir begonnen
00:25:39: mit Anja Dauber zusammenzuarbeiten, weil wir also wissen, dass hier
00:25:42: das eins zu eins umgesetzt wird, jede Spende.
00:25:46: Und wir haben letztes Jahr ein
00:25:49: Fest ausschließlich für Anja gemacht und da haben sich auch
00:25:53: sehr lustige Kontakte ergeben, auch mit meinem
00:25:57: Anführungszeichen Cousin von Coca-Cola.
00:26:02: Ich habe unter anderem auch österreichischen
00:26:06: Sekt einmal ausgeschickt hier auf der Insel. Und bei einem dieser Events,
00:26:10: das war damals auf S-Franc A, lerne ich einen jungen Mann, der
00:26:14: mein Sohn sein könnte, kennen. Und wir tauschen die Visitkarten aus und er
00:26:18: heißt so wie ich. Mit A?
00:26:22: Ganz genau so. Und er stellt sich heraus, dass auch seine
00:26:25: Großeltern aus dieser Gegend vom Komosee kommen. Ich habe dann
00:26:29: nachgegoogelt, da kommen anscheinend alle Banizers der Erde aus diesem
00:26:33: Ort. Und der ist Vertriebsleiter bei Coca-Cola gewesen
00:26:36: und hat uns dann bei dieser Veranstaltung letztes Jahr auch unterstützt. Heuer
00:26:40: war die Veranstaltung ja das Kanonenballrennen
00:26:44: letzte Woche, auch für Sie, Mallorca.
00:26:47: Perfekt. Ich hatte noch so viele Fragen. Ich
00:26:51: habe auch jetzt schon so viele aufgeschrieben, aber unsere Zeit ist schon
00:26:55: so langsam wieder zu Ende. Aber ich
00:26:58: möchte doch auf eins zurückkommen. Du hast ja gerade erzählt, du
00:27:02: bist mit der Hanne, Lebensabschnittsgefährtin,
00:27:07: sage ich jetzt mal. Wollte ich auch noch einen Ton dazu
00:27:10: sagen. Vielleicht kennt den Namen Hanne Holzer ja der
00:27:14: ein oder andere. Das ist die junge Dame. Die ist in der
00:27:18: Kunst sehr versiert und von
00:27:21: ihr stammen diese Figuren, die so ein bisschen mehr
00:27:25: Umfang haben. Also eigentlich ganz
00:27:28: tolle Bilder. Das stelle ich jetzt einfach
00:27:32: mal in den Raum. Ich würde Sie auch gerne einladen zu einem Podcast.
00:27:36: Ja, ich denke, Hanne würde gerne kommen. Vielleicht, vielleicht. Ich hoffe, du vermittelst
00:27:40: das schön. Ich habe nämlich keine
00:27:43: Kontaktwege zu ihr gefunden irgendwie. Ich weiß jetzt gar nicht.
00:27:47: Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich auch nicht intensiv genug gesucht.
00:27:52: Das kann natürlich auch sein. So,
00:27:56: lieber Friedrich, ich bedanke mich, dass du da warst.
00:28:00: Es war sehr kurzweilig. Wir haben unsere halbe Stunde tatsächlich schon
00:28:03: ganz schön voll. Wir haben unheimlich viel Infos.
00:28:07: Ich bedanke mich fürs Herkommen, den weiten Weg von Vila Franca
00:28:11: hierher. Du musst jetzt wieder zurückfahren. Grüß den
00:28:15: Randa rechter Hand von mir beim Heimfahren. Mache ich gerne.
00:28:19: Und komm gut heim. Und ich bedanke mich recht herzlich für
00:28:22: sein dass ich hier sein dürfte gerne doch bis
00:28:26: dann bis zur nächsten folge der mallorca menschen bis
00:28:30: dann Bis dann. Tschau